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Die Artussage

Artus war der sagenhafte König der keltischen Briten, der etwa um das Jahr 500 die in Britannien eindringenden Sachsen, Angeln und Jüten besiegt haben soll. Die Sagenwelt um Artus beflügelte die Phantasie zahlreicher mittelalterlicher Autoren und inspirierte sie zu vielen, teilweise noch heute geläufigen literarischen Werken. In seiner Wirkung ist der Artusstoff vergleichbar mit der Legende von Robin Hood und den Mythen, die sich um Richard I. Löwenherz gebildet haben.

Artus als historische Gestalt

Es gab zahlreiche Versuche, Artus einer realen Person der Historie zuzuordnen und tatsächliche geschichtliche Ereignisse mit den Legenden zu verknüpfen, die um ihn ranken. Faktisch nachgewiesen werden konnte er allerdings nicht. Falls Artus tatsächlich gelebt haben sollte, gilt das 5. oder 6. Jahrhundert n. Chr. als wahrscheinlichster Zeitpunkt. In mehr oder weniger plausiblen Hypothesen wird die Figur des Artus auch als Verschmelzung mehrerer historischer Persönlichkeiten gesehen. Die einzelnen Schauplätze der Handlung mit den diversen Wohnsitzen und Schlachtfeldern lassen sich ebenfalls nicht eindeutig verorten. Zusätzlich ergibt sich bei der Zuordnung der Orte die Schwierigkeit, dass sie in den zahlreichen verschiedenen Versionen der Artussage differierende Namen tragen. So wird Camelot etwa bisweilen als Karidol bezeichnet und unter anderem auch mit Tintagel an Cornwalls Westküste oder mit Cadbury Castle in Somerset gleichgesetzt.

Artus: in frühen Quellen unbekannt

Der Mönch Gildas, der wahrscheinlich früheste christliche Geschichtsschreiber Britanniens, schildert in seinem um 547 entstandenen Hauptwerk „De excidio et conquestu Britanniae“ (Über den Fall und Aufstieg Britanniens) die Schlacht am Mons Badonis, die spätere Quellen im Zusammenhang mit dem Wirken von Artus sehen. Die „Anglo-Saxon Chronicle“ (Angelsächsische Chronik), eine ab dem 9. Jahrhundert regelmäßig aufgezeichnete Sammlung angelsächsischer Geschichte verschiedener klösterlicher Autoren, sowie das Geschichtswerk „Historia Ecclesiastica Gentis Anglorum“ (Kirchengeschichte des englischen Volkes) behandeln explizit auch den infrage kommenden Zeitraum des 5. und 6. Jahrhunderts. In keiner dieser ältesten historischen Quellen Britanniens findet Artus Erwähnung.

Früheste Erwähnung von Artus

Das im 9. Jahrhundert entstandene Werk „Historia Brittonum“ des britischen Geschichtsschreibers Nennius und die aus dem 10. Jahrhundert stammenden „Annales Cambriae“ (Jahrbücher Wales) eines unbekannten Verfassers gelten als früheste Quellen zu Artus. Er wird dort allerdings nicht als König oder Kaiser bezeichnet, sondern führt den Titel „Dux bellorum“ (Anführer der Kriege). Inhaltlich beschreiben die Quellen, wie Artus gemeinsam mit den Königen Britanniens die eindringenden Sachsen bekämpft und besiegt.

Erste ausführliche Schilderung des Artusstoffs

Die von Geoffrey von Monmouth um 1135 verfasste „Historia Regum Britanniae“ (Geschichte der Könige Britanniens) hat unter anderem eine der ersten ausführlicheren Versionen des Artusstoffs zum Inhalt. Das Werk gilt als Vorlage für die Versepen und großen Prosaromane anderer Schriftsteller, beispielhaft seien hier die dichterischen Meisterwerke französischer und deutscher Autoren wie Chrestien de Troyes, Hartmann von Aue und Wolfram von Eschenbach genannt. Der Artusstoff wird dabei sukzessive um Personen, Ereignisse und Sagenkreise erweitert und teilweise stark variiert. Die Einführung neuer Elemente wie etwa der Ritter der Tafelrunde, die Geoffrey von Monmouth unbekannt waren, lässt vermuten, dass diese Veränderungen in der Bearbeitung durch walisische Autoren begründet sind, die Motive aus der keltischen Sagenwelt hinzufügten.

Artus in der keltischen Sagenwelt

Die keltischen Gegenstücke zu den Artusromanen bilden kymrische Prosaerzählungen, die als Sammlung unter dem Titel Mabinogion bekannt sind. Diese Geschichten um Artus sind in Handschriften aus dem 13. und 14. Jahrhundert überliefert, gehen aber auf ältere, von fahrenden Erzählern mündlich in Umlauf gehaltene Vorbilder zurück. Den Hintergrund bildet dabei die eigenständige walisische Sagentradition, die im Gegensatz zu den weitverbreiteten Romanen oder Versepen einen deutlich höheren Anteil an Märchenhaftigkeit besitzt. So statten keltische Erzählungen die Männer um Artus mit seltsam anmutenden Eigenschaften aus. Keie, der Sohn des Ritters Ector, soll beispielsweise neun Tage unter Wasser leben können, bei Regen nicht nass werden und im Wald mit den Bäumen wachsen, sodass er Kraft seines Willens bei Bedarf so groß und stark werden kann wie ein Baum.

Der Kern der Artussage

Das Milieu, in dem die Handlung der Artussage spielt, ist das von der alten Besatzungsmacht Rom aufgegebene Britannien des 5. Jahrhunderts. Die nativen Bewohner der Insel sehen sich dem Eindringen der Angeln, Sachsen und Jüten gegenüber. Das Land ist in Regionalkönigreiche zersplittert, deren Herrscher untereinander ihre Streitigkeiten austragen.

Der Druide Merlin als zentrale Figur

Eine der bedeutendsten Figuren in der Artussage ist der Druide Merlin. Merlin sieht den Tod des Hochkönigs Aurelius Ambrosius voraus und weissagt Uther Pendragon, dass er dessen Nachfolger werde. Die Prophezeiung umfasst des Weiteren die Zeugung eines Sohnes, dessen Machtfülle die aller anderen Herrscher übertreffen wird. Nach Aurelius Tod wird Uther Pendragon zum König gekrönt. Im Laufe der Krönungsfeierlichkeiten lernt er Ingraine kennen, die Frau des Herzogs Gorlois von Cornwall, verliebt sich in sie und beansprucht sie für sich. Der daraus entstehende Konflikt mit dem Herzog lässt die ehemals verbündeten Männer zu Feinden werden. Uther zieht zu Felde gegen Gorlois und belagert seine als uneinnehmbare Festung geltende Burg Tintagel. Um den Ausgang der Schlacht und der Belagerung in seinem Sinne zu beeinflussen, bittet Uther Merlin um Hilfe. Der Druide bedient sich der Magie, um den König in die Gestalt des Herzogs zu verwandeln, sodass dieser die Festung betreten und sich Ingraine als ihr vermeintlicher Ehemann nähern kann. Die Täuschung gelingt. Während Uther das Lager mit ihr teilt, stirbt der Herzog draußen in der Schlacht. Nun gibt sich Uther der Frau des Herzogs zu erkennen und heiratet sie wenige Tage später. Aus dieser Verbindung geht Artus hervor, der bereits als Kind dem Druiden Merlin übergeben wird. Der Junge wächst fortan unter der Obhut des Ritters Ector von Galaba mit dessen Sohn Keie zusammen auf, bleibt aber unter der Aufsicht Merlins.

Uthers Tod und die Suche nach einem Nachfolger

Die Regierungszeit des Königs ist durch den Kampf gegen die Sachsen geprägt. 15 Jahre nach Artus Geburt kommt es unter Uthers Führung zur entscheidenden Schlacht. Die vereinigten Heere Britanniens besiegen die Sachsen zwar, doch der bereits zuvor schwerkranke König verstirbt nur kurze Zeit später. Mit dem Tod Uther Pendragons beginnen die Zwistigkeiten der Kleinkönige von Neuem. Um einen Nachfolger für Uther zu finden, schmiedet Merlin das Schwert Excalibur, das er mittels eines Zaubers in einem Stein verankert. Eine Inschrift auf dem Schwertgriff besagt, dass derjenige, der die Kraft besitzt, das Schwert aus dem Stein zu lösen, der künftige König Britanniens wird. Doch wer auch immer es versucht, niemand erweist sich in der Lage, das Schwert an sich zu bringen. Als Ector und sein Sohn Keie mit Artus als dessen Knappen an einem Turnier teilnehmen, wird Artus ausgeschickt, Keies Schwert zu holen, das dieser in der Herberge vergessen hat. Er findet die Herberge jedoch verschlossen vor, macht sich deshalb auf die Suche nach einem Ersatz und entdeckt das Schwert Excalibur. Ohne Probleme vermag Artus das Schwert aus dem Stein zu ziehen und bringt es zu Keie. Artus Fähigkeit lässt für alle Anwesenden keinen Zweifel daran, dass er der künftige König sein wird. Nun erscheint auch Merlin und enthüllt Artus‘ edle Abstammung. Kurz darauf wird er zum Hochkönig gekrönt, der Druide fungiert ab diesem Zeitpunkt als sein Ratgeber.

Die ersten Jahre als König

Artus‘ erste Jahre als Herrscher sind durch blutige Schlachten gegen die Jüten und Sachsen gekennzeichnet, die er in der Schlacht am Mons Badonis endgültig besiegt. Gegen den ausdrücklichen Rat Merlins erwählt er sich Gwenhwyva zur Frau, die Tochter des Königs von Cameliard. Nach der Hochzeit lässt er die Burg Camelot als gemeinsamen Wohnsitz Das Grabmal von Artuserrichten. In den folgenden Jahren erweist Artus sich als weiser und gerechter Herrscher, sammelt Helden um sich, die ihrerseits ausziehen, um in seinem Namen Ungerechtigkeiten zu bekämpfen und Abenteuer zu bestehen.

Artus‘ Tod

Nach langer Zeit des Friedens bahnt sich ein Konflikt mit Rom an. Artus setzt mit seinem Heer auf das Festland über, um gegen Rom zu ziehen. Für die Zeit seiner Abwesenheit ernennt er seinen Neffen Mordred zum Reichsverweser und vertraut ihm seine Frau Gwenhwyva an. Mordred hintergeht Artus jedoch, setzt Gwenhwyva gefangen und wiegelt die in Britannien verbliebenen Kleinkönige zur Revolte gegen den Herrscher auf. Nach Britannien zurückgeeilt, stellt Artus Mordred in der Schlacht von Camlann. Artus tötet Mordred im Zweikampf, wird dabei aber selbst tödlich verwundet und auf die Insel Avalon überführt. Die Legende schließt mit der Ankündigung, dass Artus eines Tages, wenn seine Wunden geheilt sind, nach Britannien zurückkehren wird.

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