Freizeit im Mittelalter
Die freie Zeit der Menschen im Mittelalter war knapp bemessen. Das betraf vor allem die niederen Stände, deren Freizeit sich im Wesentlichen nach den Jahreszeiten richtete. Es wurde von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gearbeitet, sodass im Sommer die Arbeitstage länger waren und im Winter kürzer. Die Arbeitsbedingungen waren hart und das Leben entsprechend entbehrungsreich. Daher wurde jede Kurzweil und jede Unterhaltung, die sich bot, gern angenommen. Die Menschen vertrieben sich die Zeit dann auf Festen, spielten, besuchten Gasthäuser oder trafen sich auf dem Markt.
Feiertage
Die Mehrheit der mittelalterlichen Bevölkerung arbeitete hart für ihren Lebensunterhalt und führte dennoch ein sehr bescheidenes, oft kärgliches Leben. Es gab jedoch auch zahlreiche Feiertage, an denen die Arbeit ruhte beziehungsweise aufgrund von Anordnungen seitens der Obrigkeit ruhen musste. So ist etwa für den Zeitraum bis Ende des 9. Jahrhunderts dokumentiert, dass während der Osterzeit ein zweiwöchiges Arbeitsverbot verhängt wurde. Mehr dazu...
Feste
Neben den Sonntagen und den kirchlichen Festen feierten die Menschen natürlich auch die Feste in den eigenen Familien. Außerdem ließen die Fürsten ihre Untertanen zu bestimmten Anlässen wir Hochzeit, Geburten, Taufen oder auch Vertragsabschlüssen an ihren Feiern teilhaben, wobei die Speise- und Getränkeauswahl weniger üppig ausfiel als an der eigenen Tafel. In der Nachahmung der Ritterturniere vergnügte sich das Volk beim Fischer- oder Schifferstechen. Auch Karneval und so genannte Handwerksfeste wurde gefeiert.
Gasthäuser
Die ersten Gasthäuser betrieben im Mittelalter quasi die Klöster, denen ihre Kenntnisse im Bierbrauen zu Gute kamen. Später entstanden an Handelswegen Gasthäuser, die Kost und Logis auf primitivem Niveau anboten. Einen Aufschwung erlebten sie, als sich im Spätmittelalter immer mehr Städte gründeten. Die Gasthäuser waren nicht nur der Ort, in dem Bier oder Wein ausgeschenkt wurde, sondern sie waren in vielen Fällen auch der Ort, in dem man um Geld spielte.
Jagd
Die Jagd war fester Bestandteil des mittelalterlichen Lebens. Sie wurde während der gesamten Epoche des Mittelalters allerdings weniger aus Neigung oder zum Vergnügen veranstaltet, sondern hatte vor allem pragmatische Gründe. Die Beutetiere bereicherten die oft eintönige, fleischlose Ernährung und trugen dazu bei, sie abwechslungsreicher zu gestalten. Die Felle der erlegten Tiere wurden darüber hinaus für die Fertigung von Kleidung oder wärmenden Decken genutzt. Mehr dazu...
Spiele
Großer Beliebtheit erfreuten sich im Mittelalter Würfel- und Kartenspiele. Auch Brettspiele waren schon bekannt, so unter anderem das aus Persien stammende Schachspiel, ebenfalls Backgammon. Kinder spielten mit Figuren aus Holz oder Knochen, mit Murmeln, übten sich im Reifentreiben und auch das bis in die Neuzeit hinein bekannte Spiel des Kreiseltreibens war schon damals sehr beliebt. Im Mittelalter wurde zwischen Kinder- und Erwachsenenspielen kaum unterschieden. Mehr dazu...
Märkte
Die Märkte waren nicht nur der Platz, an dem Handel betrieben wurde. Hier wurde der Klatsch aus der Nachbarschaft aufgenommen, fahrende Spielleute brachten Informationen aus dem Land, Gaukler amüsierten ihre Zuschauer und letztendlich war der Marktplatz auch der Platz, an dem man Schandstrafen öffentlich vollstreckte. Besonders schaurig waren die Hinrichtungen, die aber trotzdem einen großen Zulauf an Schaulustigen hatten.
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Das allgemeine Interesse breiter Bevölkerungsschichten am Mittelalter entstand im 19. Jahrhundert. Es steht in engem Zusammenhang mit den zu dieser Zeit publizierten Ritterromanen. |
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