Hygiene im Mittelalter
Die Fragen der Hygiene spielten vor allem ab dem Aufkommen größerer Städte eine zunehmende Bedeutung. Der ständige Menschenzulauf, das Leben auf engstem Raum und die permanente Gemeinschaft von Mensch und Tier machten Körperpflege und Reinigung bald zu einer sozialen Aufgabe.
Auch als die Städte größer wurden, dauerte es noch lange, bis es eine ausreichende Wasserversorgung, eine Kanalisation und ein System zur Abfallbeseitigung gab. Die daraus resultierenden Missstände bedrohten schon bald jeden einzelnen. Viele Entwicklungsanstöße lieferte die Kirche und schon bald erließen die Städte zahlreiche Hygienevorschriften. Abfall sollte nicht mehr unachtsam auf die Straße geschüttet werden und Schweine durften nicht länger frei umher laufen. Dazu wurden zahlreiche Spitäler errichtet und der Medizin kam mehr und mehr Bedeutung zu.
Körperpflege
Die Körperpflege war stark von dem jeweiligen gesellschaftlichen Rang abhängig, wer tagtäglich um sein Überleben kämpfen musste, hatte natürlich weniger Zeit für die tägliche Körperpflege. Dennoch gab es durchaus Maßnahmen für die persönliche Hygiene. Zum Teil waren sicherlich Möglichkeiten bekannt, beispielsweise die Zähne zu putzen oder zu pflegen. Schwierig war es für die nicht wohlhabenden Frauen: da kaum Unterwäsche getragen wurde und Stoffbinden für sie nicht erschwinglich waren, lief das Menstruationssekret gegebenenfalls einfach an den Beinen hinunter. Mehr dazu...
Badekultur
Mit dem Errichten von Badehäusern und Badstuben wurde auch die private Hygiene mehr in den Lebensmittelpunkt gerückt. Allerdings spielte dort weniger die Körperpflege, als das persönliche Vergnügen eine besondere Rolle. Gutes Essen, Musik und Frauen gehörten wie der Barbier und der Bader zum Grundinventar der Badstuben. Diese Einrichtungen trugen viel zur Hygiene der Stadtbevölkerung bei und erfreuten sich allgemeiner Beliebtheit in allen Ständen.
Der Kult flaute jedoch schon nach wenigen Jahrhunderten wieder ab. Dies könnte zum einen der kirchlichen Trennung in Frauen- und Männerbadehäuser angelastet werden, zum anderen könnte die Hygiene selbst das Problem gewesen sein. Da auch gerne kranke Menschen die Badstube aufsuchten, wurden die warmen Wannen zu regelrechten Brutstätten für Krankheitserreger und Bakterien.
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