Waffen der Ritter
Um bei kriegerischen Auseinandersetzungen bestmöglich bestehen zu können, verfügte der Ritter über Angriffs- und Verteidigungswaffen, die sogenannten Trutz- und Schutzwaffen. Rüstung, Helm und Schild gehörten zu den Schutzwaffen. Zu den Trutzwaffen zählten die Lanze, der Morgenstern und das Schwert. Seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts kam der Dolch als Teil der ständigen Bewaffnung des Ritters hinzu. Ein Ziel der Ausbildung des Ritters war die sichere Beherrschung der Angriffs- und Verteidigungswaffen.
Die Lanze
Die Lanze gehörte zu den Waffen, mit denen ein hoher symbolischer Gehalt verknüpft war. So erschienen etwa die frühen deutschen Könige auf ihren Siegelbildern mit einer Lanze in der Hand. Mit der Lanze übertrugen die Herrscher Macht an ihre Vasallen. Die Lanze besteht aus einem hölzernen Schaft mit einer aus Eisen geschmiedeten Spitze. Sie zählte – ebenso wie das Schwert – zu den Reichsinsignien.
Der Morgenstern
Der Morgenstern war eine Hiebwaffe mit einem hölzernen Griff, der etwa 50 Zentimeter lang war. Am Stielende saß der Kopf, der meist aus Holz, manchmal aber auch aus Eisen bestand. Sein Durchmesser schwankte zwischen acht und 20 Zentimetern. Der Kopf war mit Dornen besetzt, die eine Länge von einem bis zu fünf Zentimetern aufwiesen. Gegner, denen ein Hieb mit dem Morgenstern zugefügt wurde, erlitten häufig erhebliche Verletzungen. Die Verwendung dieser Waffe galt als unritterlich und wurde von den Rittern nur höchst selten eingesetzt.
Die Rüstung
Die Ritterrüstung veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte beträchtlich. Bis zum Spätmittelalter gehörte die Kettenrüstung zur Ausstattung eines Ritters. Der technische Fortschritt führte zur Entwicklung der Rüstung, die etwa ab Ende des 1400 Jahrhunderts ihre endgültige Form als Plattenpanzer zeigte. Auch die zur Rüstung gehörenden Helme erfuhren im Laufe der Jahrhunderte technische Neuerungen, unterlagen aber auch – wie die Rüstungen – modischen Schwankungen. Mehr dazu...
Das Schwert
Das Schwert gilt auch heute noch als das Kennzeichen des Rittertums schlechthin. Mit ihm umgürtet wurde der Knappe erst zum Ritter. Es war nach dem Vorbild des germanischen Langschwerts mit nur wenigen Abänderungen im Detail geschmiedet. Bis zum 11. Jahrhundert zeigte es eine breite, zweischneidige Klinge mit zugespitztem oder auch leicht abgerundetem Ende. Seine Länge betrug 80 Zentimeter bis hin zu einem Meter. Etwa ab dem 13. Jahrhundert wurde die bis dahin übliche halbkugelige oder pilzförmige Ausarbeitung des Knaufs mit gerader Parierstange ersetzt durch den Scheibenknauf. Im 14. Jahrhundert gesellte sich zum Breitschwert eine schmalere Variante mit spitzer zulaufender Klinge, die als ausgesprochene Stoßwaffe nun häufig bevorzugt zum Einsatz kam. Eines der berühmtesten Schwerter des Mittelalters ist das Schwert, das Kaiser Friedrich II bei seiner Krönung im Jahre 1220 trug. Sein Griff und die Scheide gelten als Meisterwerke sizilianisch-sarazenischer Handwerkskunst.
Der Schild
Zu den Verteidigungswaffen gehörte - neben Rüstung und Helm - als unverzichtbarer Teil der Ausrüstung des Ritters der Schild. Er diente zur Abwehr von Schlägen und Hieben. Seine Form war meist dreieckig, nach oben abgerundet und unten spitz. Er bestand aus mehreren Holzlagen, die mit Leder überzogen und mit Eisen beschlagen waren. Mit der Entwicklung von immer effektiveren Panzerungen der Rüstungen der Ritter trat diese Schildform mehr und mehr in den Hintergrund. Im 15. Jahrhundert löste der Setzschild den alten Schild ab. Dieser Pavese genannte Schild bestand aus einer mit Eisen beschlagenen gewölbten Holzplatte, die oben gerade und unten korbbogig war. Am unteren Ende befand sich ein eiserner Sporn, mit dem der Schild in den Boden getrieben werden konnte.
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Das allgemeine Interesse breiter Bevölkerungsschichten am Mittelalter entstand im 19. Jahrhundert. Es steht in engem Zusammenhang mit den zu dieser Zeit publizierten Ritterromanen. |
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