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Die Staufer

Das Geschlecht der Staufer gilt als das bedeutsamste und einflussreichste des gesamten Mittelalters. Die Herkunft der auch Hohenstaufen genannten Staufer ist jedoch in Dunkel gehüllt. Nur wenig Konkretes ist über den Beginn des Geschlechts bekannt, dessen Anfänge wohl in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zurückreichen. Der Name Staufer leitet sich von der Burg Stauf ab, die Friedrich I. auf der Kuppe des Berges Hohenstaufen errichtete.

Ahnenforschung durch Friedrich Barbarossa

Bereits der Stauferkaiser Friedrich Barbarossa ließ durch seinen Kanzler Ahnenforschung betreiben, da er sich von seiner Ehefrau Adela von Vohburg wegen angeblich zu naher Blutsverwandtschaft scheiden lassen wollte. Die vom Kanzler zusammengestellte Ahnenreihe beginnt mit einem nicht näher bezeichneten Friedrich, der einen gleichnamigen Sohn mit dem Beinamen „von Büren“ hatte. Dessen Ehe mit der elsässischen Grafentochter Hildegard aus dem Geschlecht der Egisheimer brachte der Familie Besitz im Elsass ein, der den Grundstock der staufischen Besitzungen bildete. Der aus dieser Ehe hervorgegangene Sohn Friedrich erhielt 1079 das Herzogtum Schwaben als Nachfolger des abgesetzten Rudolf von Rheinfelden als Dank für seine Unterstützung beim Kampf des Friedrich Barbarossa mit SöhnenSalierkaisers gegen abtrünnige Fürsten und gegen die Kurie. Er führte fortan den Herzogstitel Friedrich I. von Schwaben. Nahezu alle männlichen Herrscher der Staufer tragen den Leitnamen Friedrich, jedoch wurden sie zur besseren Unterscheidung erst ab Friedrich I. von Schwaben durchnummeriert.

Aufstieg der Staufer

Die Übertragung des Herzogtums an Friedrich I. verlief keinesfalls reibungslos. Erst als sich die beiden anderen mächtigen schwäbischen Familien, die Welfen und die Zähringer, nach etwa zwanzig Jahre währenden Auseinandersetzungen mit Friedrich aussöhnten, erfolgte die allgemeine Anerkennung als Herzog. Das Herzogtum Schwaben umfasste zu jener Zeit große Teile der heutigen Schweiz und besaß als Durchgangsland zwischen Deutschland und Italien große Bedeutung. Des Weiteren verheiratete der Salierkaiser seine Tochter Agnes mit Friedrich I. Daraus folgte eine Verquickung salischer und staufischer Interessen, die die zuvor relativ unbedeutende Familie der Staufer in die Nähe zur Herrschaft rückte.

Übername der Herrschaft durch die Staufer

Mit Heinrich V., der ohne Erben blieb, starb das salische Herrscherhaus 1125 aus. Die Staufer sahen die Übernahme der Herrschaft als ihr natürliches Recht an. So erhoben die Söhne Friedrichs I., die Herzöge Konrad und Friedrich II. von Schwaben, Anspruch auf das Königtum. Friedrich unterlag bei der Königswahl jedoch Lothar III., dessen verwandtschaftliche Beziehungen zu den Welfen den staufisch-welfischen Konflikt begründeten. Dieser entbrannte bereits nach kurzer Zeit zwischen Lothar III. und den Staufern um das materielle Erbe der Salier, das sogenannte salische Hausgut. Die Erhebung Konrads zum Gegenkönig blieb erfolglos, obwohl er dabei durch den fränkischen Adel unterstützt wurde. Erst nach dem Tod von Lothar III. 1137 übernahm Konrad als Konrad III. 1138 das Königsamt. Der seine gesamte Amtszeit durchziehende Konflikt mit den Welfen und seine Teilnahme am erfolglosen Kreuzzug 1147 verhinderte seine Reise zur Krönung nach Rom. Obwohl diese nie vollzogen wurde, führte er den Kaisertitel.

Friedrich I. Barbarossa als Nachfolger

Trotz der unbewältigten innenpolitischen Probleme konnte Konrad III. das Hausgut der Staufer erweitern. Er baute die Reichsverwaltung aus und es gelang ihm, die königlichen Rechte gegenüber anderen weltlichen Mächten und gegenüber der Kurie zu stärken und auf diese Weise eine hervorragende Basis für seine Nachfolger zu schaffen. Konrad III. überging seinen noch minderjährigen Sohn als Erbe und bestimmte Herzog Friedrich III. von Schwaben zu seinem Nachfolger. Dieser wurde nach dem Tod Konrads 1152 als Friedrich I. zum König erhoben. Er sollte später den Beinamen Barbarossa erhalten.

Feldzüge Friedrichs I. in Italien

Von seiner Herrschaft erhofften sich die Fürsten die Beilegung des Konflikts zwischen den Welfen und Staufern. 1156 erreichte Friedrich I. tatsächlich eine Einigung mit Heinrich dem Löwen. Als dieser jedoch nicht mehr bereit war, Friedrichs Italienpolitik zu unterstützen, zerbrach das Bündnis und der Konflikt führte zur Absetzung des Welfenherzogs. Eine Verständigung Friedrichs I. mit Papst Eugen IV. über eine gemeinsame Politik in Italien ließ Friedrich 1155 zum ersten Mal in Italien gegen die lombardischen Städte ins Feld ziehen. Aufgrund seines Beistands zugunsten der päpstlichen Interessen erhielt er noch im selben Jahr die Kaiserwürde in Rom. Die Autonomiebestrebungen der lombardischen Städte und der Konflikt mit dem 1159 gewählten Papst Alexander III. führten zu zahlreichen weiteren Feldzügen Friedrichs I. in Italien.

Festigung der Hausmacht in Deutschland

In Deutschland sah Friedrich I. es als seine vorrangige Aufgabe an, die Macht des Königtums zu festigen. Er ließ zahlreiche neue Städte gründen und verzeichnete beim Ausbau seiner Hausmacht einige Erfolge. Die Heirat seines Sohnes Heinrich mit der Tochter des sizilianischen Königs Roger II. begründete den späteren Erbanspruch der Staufer auf Sizilien. Darüber hinaus schuf er durch den Erwerb einiger Güter ein geschlossenes staufisches Verwaltungsgebiet in Schwaben. Barbarossa ertrank während des 1189 begonnenen dritten Kreuzzugs beim Bad im Fluss Saleph. Seine Politik war im Nachhinein betrachtet weniger erfolgreich, als die Mythenbildung um seine Person suggerieren möchte. So konnte er die lombardischen Städte nicht dauerhaft unterwerfen und ein großer Teil seiner zahlreichen Italienfeldzüge scheiterte. Des Weiteren gelang es ihm nicht, die kaiserliche Macht in Italien wiederherzustellen und durchzusetzen. Den Konflikt mit den Welfen vermochte er ebenfalls nicht zu lösen.

Heinrich VI. als Nachfolger von Barbarossa

Die Nachfolge Barbarossas trat sein Sohn Heinrich VI. 1190 an. Bereits 1191 wurde er zum Kaiser gekrönt. Unter seiner Regentschaft vollzog sich die Vereinigung des staufischen Reichs mit dem Normannenreich in Süditalien, sodass sich seine Herrschaft von Sizilien im Süden bis zu den Gestaden von Nord- Herzog Leopold V und Kaiser Heinrichund Ostsee im Norden erstreckte. Die Gefangennahme des englischen Königs Richard I. Löwenherz brachte Heinrich VI. nicht nur ein hohes Lösegeld, sondern auch die förmliche Lehnsherrschaft über England ein.

Höhepunkt der Bedeutung der Staufer

Die Staufer gelangten unter der Herrschaft von Friedrich I. Barbarossa und dessen Sohn Heinrich VI. zum Höhepunkt ihrer Bedeutung. Sie sahen sich in der Tradition der antiken Kaiser und der Karolinger. Ihrem Selbstverständnis nach waren sie die Kaiserdynastie schlechthin. Aus dem Thronstreit zwischen den Staufern und Welfen zwischen 1198 und 1214/15 resultierte ein Machverfall des Königtums. Da die Staufer jedoch Sizilien besaßen, verlagerte sich das Zentrum der staufischen Herrschaft Richtung Süditalien.

Friedrich II. als überragender mittelalterlicher Herrscher

Der Sohn Heinrichs VI., Friedrich II., galt bereits zu seinen Lebzeiten als überragende Persönlichkeit und war einer der bedeutendsten mittelalterlichen Herrscher. Er wurde bereits 1196 auf Drängen seines Vaters Heinrich VI. zum König gewählt, jedoch nach dessen Tod 1197 vermutlich deshalb als Thronfolger nicht anerkannt, da er noch minderjährig war. 1198 ließ seine Mutter Konstanze Friedrich zum König von Sizilien krönen und unterstellte ihn der Vormundschaft von Papst Innozenz III. Aufgrund der mangelnden Akzeptanz des jugendlichen Königs Friedrich II. brach die staufische Herrschaft faktisch zusammen und es entstand ein Machtvakuum. Noch im gleichen Jahr wurden im Reich zwei Königswahlen durchgeführt, die sowohl den Staufer Philipp von Schwaben als auch den Welfen Otto von Poitou (Otto IV.) auf den Thron hoben. Beide Kontrahenten beanspruchten den Thron für sich und versuchten in den folgenden Jahren, durch kriegerische Maßnahmen und Diplomatie die Unterstützung anderer einflussreicher Kräfte zu gewinnen wie beispielsweise den Papst. Philipp konnte seinen Anspruch im Reich zunehmend durchsetzen, doch nach dessen Ermordung 1208 wurde Otto IV. allgemein als König anerkannt und 1209 zum Kaiser gekrönt.

Friedrichs II. Sieg im Thronstreit

Der Versuch Ottos IV., das unter päpstlicher Lehnshoheit stehende Sizilien wieder mit dem Reich zu vereinen, führte zu seiner Exkommunikation durch Papst Innozenz III. Gleichzeitig betrieb der Papst Friedrichs II. Wahl zum Gegenkönig (1211). Friedrich II. brachte schon bei seiner Ankunft in Deutschland die meisten Fürsten auf seine Seite. Die Schlacht von Bouvines entschied den deutschen Thronstreit 1214 zugunsten Friedrichs II. 1215 wurde Friedrich II. in Aachen zum König gesalbt, ab 1220 durfte er sich Kaiser nennen. Friedrich II. war von seinem Selbstverständnis her Sizilianer und erst in zweiter Linie Deutscher. Deutschland ließ er von seinem Sohn Heinrich verwalten. Er konzentrierte seine Herrschaft vornehmlich auf seine italienischen Besitzungen. Der umfassend gebildete Friedrich etablierte nicht nur eine sehr effiziente Herrschaft, er war auch berühmt für sein Interesse an Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Mathematik. So schrieb er etwa ein Buch über die Falkenjagd. Seine Herrschaftszeit durchzog der Konflikt mit der Kurie und immer wieder führte er Kriege gegen das Papsttum. Seinen Anhängern galt er als Messias, die Vertreter der geistlichen Macht werteten ihn allerdings als personifizierten Antichristen. Papst Gregor IX. bannte ihn und Papst Innozenz IV. entzog ihm 1245 die Kaiserwürde.

Das Ende der staufischen Macht

Der Tod Friedrichs II. im Jahre 1250 leitete das Ende der staufischen Macht ein, zuerst in Deutschland, dann in Süditalien. Die mittelalterliche Idee der Erneuerung des antiken römischen Herrscherbildes scheiterte endgültig. Sein Sohn Konrad IV. starb bereits 1254 in Italien, dessen Halbbruder Manfred konnte die staufische Herrschaft in Sizilien noch bis zur Schlacht von Benevent 1266 sichern. Mit der Hinrichtung Konradins, der ebenfalls ein Sohn von Friedrich II. war und deshalb einen Herrschaftsanspruch geltend machen konnte, endete das Geschlecht der Staufer 1268.

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