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Wichtige Städte im Mittelalter

Bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts blieb die Zahl der Städte in Mitteleuropa mit wenigen Hundert relativ niedrig. Der Höhepunkt der mittelalterlichen Stadtentwicklung lag zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert, als die bereits vorhandenen Städte zu beträchtlicher Größe heranwuchsen und zahlreiche Neugründungen geplant und durchgeführt wurden. Im Spätmittelalter endete diese Entwicklung. Neue Städte wurden nun kaum noch gegründet und das Wachstum der bereits bestehenden Städte kam zum Stillstand. Generell kann festgestellt werden, dass die demografische Entwicklung einer Stadt in direktem Zusammenhang mit ihrem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Einfluss zu sehen ist. Allerdings stellt die absolute Einwohnerzahl nicht das alleinige Kriterium dar, das einer Stadt Bedeutung zumaß. Von entscheidender Wichtigkeit für den Erfolg einer Stadt war ihre nationale und internationale wirtschaftliche Verflechtung.

Deutsches Reich

Gegen Ende des Spätmittelalters existierten in Deutschland etwa 3500 Städte, die im Vergleich mit antiken Städten relativ klein waren. 90 bis 95 Prozent der Städte zählten zu den Zwerg- (bis 500 Einwohner) und Kleinstädten (bis 2000 Einwohner). Der Rest verteilt sich auf kleine Mittelstädte mit 2000 bis 10.000 Einwohnern, große Mittelstädte mit bis zu 20.000 Einwohnern und die wenigen Städte, die mit mehr als 20.000 Einwohnern die Großstädte bildeten. Die Städte, die eine Einwohnerzahl jenseits der 50.000 erreichten und zu den Weltstädten des Mittelalters gezählt werden können, lagen alle in anderen europäischen Ländern.

Für das Gebiet des Deutschen Reiches wird die Zahl der Groß- und Mittelstädte, die um das Jahr 1500 eine Einwohnerzahl von mehr als 2000 aufwiesen, auf etwa 200 geschätzt. Die größte Stadt war Köln. Im 15. Jahrhundert beherbergte die Stadt bei einer Stadtfläche von etwa 400 Hektar etwas mehr als 40.000 Einwohner. Die wichtige süddeutsche Stadt Nürnberg, die um 1430 erst knapp 23.000 Einwohner zählte, überflügelte Köln Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Bereich des engeren Hanseraumes lagen die wichtigen Städte wie Lübeck (um 1400 circa 25.000 Einwohner), Danzig (30.000 Einwohner), Bremen (20.000 Einwohner), Hamburg (16.000 bis 18.000 Einwohner Mitte des 15. Jahrhunderts) und Rostock (über 10.000 Einwohner). Weitere Großstädte oder bedeutende Mittelstädte an der Schwelle zur Großstadt waren Breslau (20.000 Einwohner) sowie Augsburg, Erfurt, Braunschweig, Lüneburg, Ulm, Würzburg und Straßburg, die alle etwa 18.000 Einwohner zählten.

Konstantinopel und Spanien

Die größte europäische Stadt im frühen Mittelalter und eine absolute Ausnahme unter den Städten war Konstantinopel, vormals Byzanz, mit einer Einwohnerzahl von ungefähr einer halben Million gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Eine Sonderstellung nahmen auch einige Städte in Spanien unter der Herrschaft der Araber ein. So soll Córdoba im 10. Jahrhundert mehr als 500.000 Einwohner gezählt haben. Weitere spanische Städte mit Großstadtcharakter waren Sevilla mit etwa 24.000 Einwohnern im 13. Jahrhundert und Barcelona, das gegen Ende des 14. Jahrhunderts 35.000 Einwohner zählte.

Italien

Die meisten mittelalterlichen Großstädte entstanden in Italien. In Mailand lebten 1288 etwa 100.000 Einwohner. Florenz zählte um 1300 etwa 95.000 Einwohner und Venedig 90.000 Einwohner. Nach Stadterweiterungen wuchs Neapel zu Beginn des 14. Jahrhunderts auf 50.000 Einwohner an, während Rom um die Mitte des 13. Jahrhunderts lediglich eine Einwohnerzahl von 35.000 aufwies.

Niederlande

Die Niederlande wiesen nach Italien den stärksten Verstädterungsgrad und die höchste Zahl an Großstädten auf. Innerhalb seiner Stadtmauern hatte Gent im 13. Jahrhundert rund 60.000 Einwohner, auf einer Fläche von 430 Hektar kam Brügge auf 50.000. Eine ähnliche Größe wie Brügge erreichten Tournai mit 40.000 bis 50.000 sowie Löwen mit 45.000 und Ypern mit 40.000 Einwohnern. Einen rapiden Aufstieg erlebte Antwerpen. Die Stadt wuchs von 5000 Einwohnern im Jahr 1347 auf über 80.000 Einwohner im Jahr 1580. Im Spätmittelalter erlangten auch Brüssel (30.000 Einwohner), Lüttich (etwa 40.000 Einwohner) und Utrecht (rund 20.000 Einwohner) Großstadtrang. Daneben gab es noch eine Reihe großer Mittelstädte, die am Rande der Schwelle zur Großstadt lagen. Dazu zählten vor allem die Städte an der Ijssel wie Kampen, Deventer und Zwolle sowie Maastricht an der Maas.

Frankreich

Die Zahl der Großstädte in Frankreich war dagegen eher gering. Allerdings lag die wohl wichtigste Stadt des Mittelalters in Frankreich. Paris war die angesehenste Metropole des Mittelalters und galt als Zentrum von Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur. Auch die politische Macht konzentrierte sich hier, denn die Stadt war zugleich Sitz der Könige von Frankreich. Die erfolgreiche Handelstätigkeit und ihre nationalen sowie internationalen wirtschaftlichen Aktivitäten ließen die Stadt bereits im 13. Jahrhundert zu beträchtlicher Größe anwachsen. Paris zählte zu dieser Zeit bereits 100.000 Einwohner. Diese Zahl beruht wegen fehlender Register jedoch auf Schätzungen. Die Geschichtswissenschaft vermutet, dass die Gesamtzahl der Einwohner auch deutlich höher gewesen sein könnte.

Mit weitem Abstand auf Paris folgten Toulouse und Amiens, die im 13. Jahrhundert 25.000 beziehungsweise 20.000 Einwohner zählten. Im Süden waren Avignon, insbesondere während der Zeit als Residenzstadt des Papstes, und Marseille (je 30.000 bis 40.000 Einwohner) die bedeutendsten Städte. Die Bevölkerungszahl der großen Landeshauptstädte Bordeaux, Lyon, Montpellier und Poitiers lag zwischen 10.000 und 20.000 Einwohnern.

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Das allgemeine Interesse breiter Bevölkerungsschichten am Mittelalter entstand im 19. Jahrhundert. Es steht in engem Zusammenhang mit den zu dieser Zeit publizierten Ritterromanen.

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