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Die Kreuzzüge in Spanien

Islamische Truppen hatten im Jahre 711 auf die Iberische Halbinsel übergesetzt und ein christliches Heer in der Nähe von Gibraltar besiegt. Binnen kurzer Zeit brachten sie nahezu das gesamte Gebiet bis zu den Pyrenäen unter ihre Kontrolle und stießen vereinzelt nach Südfrankreich vor. Christen zogen daraufhin immer wieder gegen den unter muslimischer Herrschaft stehenden Süden zu Felde. Die Idee der Reconquista – der Rückeroberung – entwickelte sich aus der Vorstellung, die Muslime hielten das ehemalige Gebiet des alten westgotischen Königreichs zu Unrecht besetzt. Die christlichen Nachfahren des Westgotenreichs empfanden es deshalb als Recht und Verpflichtung zugleich, die eroberten Gebiete zurückzugewinnen und die Einheit des Landes politisch und religiös wiederherzustellen.

Abwechselnde Kriegs- und Friedensperioden

Die Rückeroberung verlief nicht linear. Kriege und länger anhaltende Friedenszeiten wechselten sich ab. Dabei waren die Fronten nicht immer eindeutig. So gab es nicht nur zwischen muslimischen und christlichen Herrschaften Konflikte, sondern es bekämpften sich auch Christen und Muslime innerhalb der eigenen religiösen Gruppe, wobei sie dabei durchaus Verbündete aus dem jeweils anderen Lager hatten. Allmählich gelangen den christlichen Heeren Landgewinne (1031 Untergang des Kalifats von Cordoba). König Alfons VI. von Kastilien (1072 bis 1109) dehnte den christlichen Herrschaftsbereich mit der Eroberung Toledos 1085 weit nach Süden aus. Allerdings mussten die christlichen Heere auch Rückschläge hinnehmen und wurden nach Niederlagen wieder Richtung Norden zurückgedrängt.

Reconquista als Heiliger Krieg

Im Hochmittelalter wurde die Reconquista mehr und mehr als Heiliger Krieg gesehen. Papst Alexander II. sprach ihr den Charakter eines Kreuzzugs zu und gewährte allen Teilnehmern Ablass, die in Spanien gegen die Muslime kämpften. Darüber hinaus erließ der Papst eine Kreuzzugsbulle, die zusätzliche Privilegien in Aussicht stellte wie beispielsweise päpstliche Lehen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Muslimen untermauerte der Papst in seiner Urkunde außerdem theoretisch und hob sie damit auf eine höhere Ebene. Deshalb spielte diese Bulle zugleich eine herausragende Rolle als unverzichtbares Instrument zur Fortführung und Forcierung der Reconquista.

Unerwünschte Teilnahme spanischer Kreuzfahrer beim ersten Kreuzzug

Am ersten Kreuzzug in das Heilige Land nahmen auch spanische Kreuzfahrer teil. Dies geschah jedoch gegen den Willen Papst Urbans II., denn er bewertete die Reconquista in Spanien als ebenso wichtig wie den Kreuzzug in den Vorderen Orient. Die Aufgaben der spanischen Kreuzfahrer sah er im eigenen Land. So sollten sie ihren seit Jahrhunderten währenden Kampf gegen die Sarazenen nicht unterbrechen. Nach dem erfolgreichen Abschluss des ersten Kreuzzugs entwickelte sich Spanien zum Hauptschauplatz von Kreuzzugsaktivitäten, an denen viele auswärtige Kräfte beteiligt waren. Papst Gelasius II. rief zum Kreuzzug gegen die Stadt Zaragossa auf, die 1118 erobert wurde. Ein weiterer Höhepunkt der kriegerischen Auseinandersetzungen war der Kreuzzug Alfons I. von Aragon, der Andalusien 1125/26 wieder unter spanische Herrschaft stellte.

Zweiter Kreuzzug: zusätzliche kriegerische Aktivitäten in Spanien

Der zweite Kreuzzug führte ebenfalls zu zusätzlichen kriegerischen Aktivitäten auf der Iberischen Halbinsel. In der Folge wurden die Muslime aus Katalonien verdrängt, Almeria, Lissabon und Santarem fielen. Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts gingen die christlichen Aktivitäten deutlich zurück, da die muslimischen Almohaden die christlichen Herrschaften in die Defensive drängten. In diese Zeit fiel die Gründung der spanischen Ritterorden. Nach zwei Kreuzzugsaufrufen in den Jahren 1193 und 1197 führte der Verlust der Festung Salvatierra, die dem Ritterorden von Calatrava gehörte, zur Verkündung eines erneuten Kreuzzugs durch Papst Innozenz III. Unter Alfons VIII. von Kastilien besiegte ein Kreuzzugsheer verbündeter spanischer Königreiche 1212 die Almohaden bei Tolosa. Diese Schlacht gilt heute als entscheidender Wendepunkt der Reconquista.

Wichtigste Phase der Reconquista

Die wichtigste Phase der Reconquista setzte 1229 nach der erneuten Proklamation eines Kreuzzugs ein. Jacob I. von Aragon zog gegen Mallorca ins Feld und eroberte die Insel 1231. Gegen das Königreich Valencia kämpfte er ab 1232 und unterwarf es 1253. Ferdinand III. von Kastilien zeigte sich 1230 in Badajoz, 1231 in Jerez, 1236 in Cordoba und 1248 in Sevilla siegreich. Die islamische Berberdynastie der Meriniden strebte allerdings Rückeroberungen in Spanien an und ließ Truppen aufmarschieren. Die Mission scheiterte letztlich aufgrund innermuslimischer Konflikte, verlangsamte die Reconquista jedoch zugleich. Erst nach 1328 begannen wieder größere kriegerische Auseinandersetzungen. Alfons XI. von Kastilien besiegte 1340 mithilfe auswärtiger Kräfte die Meriniden am Rio Salado, eroberte 1344 Algeciras und drängte die Berber über die Straße von Gibraltar zurück. Alfons XI. starb 1350 an der Pest. Dadurch kamen die kriegerischen Aktivitäten für etwa hundert Jahre zum Stillstand.

Abschluss der Reconquista

1479 wurden die Königreiche von Aragon und Kastilien durch die Heirat von Ferdinand II. und Isabella I. vereinigt. Dieses Faktum sowie der wieder auflebende Kreuzzugsgedanke nach dem Fall Konstantinopels 1453 führten zu verstärkten Aktivitäten. 1492 wurde das letzte muslimische Reich in Spanien, das Emirat von Granada, erobert und dauerhaft unterworfen.

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