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Die Finanzwirtschaft im Mittelalter

Während die Finanzwirtschaft im Frühmittelalter kaum eine Rolle spielte, stieg ihre Bedeutung im Hochmittelalter parallel zur Ausweitung des Handels hinsichtlich internationaler Geschäftskontakte. Währungen mussten nun auf eine vergleichbare Formel gebracht und umgerechnet werden, sodass die Kaufleute in die Lage versetzt wurden, ihre Waren zu einem angemessenen Preis zu verkaufen oder solche anderer Händler zu kaufen. Das in Italien begründete Bankenwesen wurde nun zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor. Im Spätmittelalter hatten sich die Banken etabliert und selbst die Kirche, die diesen Wirtschaftszweig zuvor als verdammungswürdig angeprangert hatte, unterhielt nun eigene Banken.

Tauschhandel im Frühmittelalter

Der Tauschhandel von Ware gegen Ware war zu dieser Zeit noch sehr weit verbreitet. Immer häufiger wurde nun jedoch Ware gegen Geld gehandelt und umgekehrt. Der Besitz eines hohen Geldvermögens wurde zu Beginn des Hochmittelaltes zu einem Synonym für Reichtum und Macht und stellte nun einen Wert an sich dar, während Geldbesitz zuvor nur als Möglichkeit zum Tauschen gesehen wurde.

Zölle

Zölle erhoben nicht nur die Städte für den Transit von Waren durch ihr Stadtgebiet, sondern auch die Grundherren für die Überquerung ihrer Ländereien. An den Grenzen und auch an für den Handel strategisch wichtigen Brücken wurden ebenfalls Zölle fällig. Mit der stetigen Zunahme der Aktivitäten der Kaufleute wurden diese Abgaben zu einer ausgesprochen lukrativen Einnahmequelle für alle, die berechtigt waren, sie zu verlangen.

Karolingische Münzreformen

Die Nachfolgestaaten der römischen Antike übernahmen auch das dort seit langer Zeit gebräuchliche Zahlungsmittel Geld. Die im Frühmittelalter eingeleiteten Münzreformen der Karolinger ließen den silbergeprägten Denar zur Einheitswährung werden, die bis zum Hochmittelalter Bestand haben sollte. Aufgrund schleichender Inflation wurde diese Münze teilweise durch andere ergänzt, manche davon waren ebenfalls aus Silber, andere aus Gold. Mit der als Münzverruf bezeichneten Maßnahme wurde der Denar als überholtes Zahlungsmittel gegen Ende des Hochmittelalters aus dem Verkehr gezogen.

Gründung der ersten Bankhäuser in Oberitalien

Die Geschäfte zwischen Händlern verschiedener Währungsgebiete erforderten, dass die jeweiligen Münzen gegeneinander verrechnet werden mussten, damit sie als Zahlungsmittel eingesetzt werden konnten. Es bildete sich ein eigener Berufsstand, der sich diesem Geschäft widmete. Von Oberitalien ausgehend gingen die „banchieri“ genannten Geldhändler bald in ganz Europa ihrer Tätigkeit nach. Ihr Geschäftsmöbel war eine Bank und so leitete sich ihre Berufsbezeichnung von diesem Möbel ab, auf dem sie saßen, während sie ihre Berechnungen durchführten. Der italienische Ursprung des Bankwesens ist noch heute an seinen Fachtermini abzulesen, denn alle wichtigen banktechnischen Begriffe wie etwa Giro oder Saldo verweisen auf die italienischen Wurzeln.

Ausweitung der Bankaktivitäten

Die Geldhändler weiteten ihr Betätigungsfeld Ende des Hochmittelalters über den bloßen Umtausch von Münzen fremder Währungen aus und stiegen nun ins Kreditgeschäft ein. Die Kredite wurden von den Kaufleuten zur Finanzierung von Geschäften benötigt, wobei für die Kreditvergabe unerlässlich war, dass ein Pfand in angemessener Höhe angegeben werden konnte. Die Banken erhoben Zinsen für das geliehene Geld oder verlangten Beteiligungen an den Gewinnen aus dem jeweiligen Handel. Insbesondere in Italien wurden zahlreiche Innovationen in der Finanzwirtschaft entwickelt wie beispielsweise der Wechsel als erstes bargeldloses Zahlungsmittel.

Wechsel

Die Wechsel, die die Banken ausstellten, verhalfen den Händlern zu einem gewissen Schutz vor dem Verlust des Vermögens durch räuberische Überfälle, da ein gestohlener Wechsel kaum ohne Probleme eingelöst werden konnte. Ein qualifizierter Notariatsbetrieb wurde nun erforderlich, der neben den Bankgebühren nun ebenfalls als Kostenfaktor für die Händler zu Buche schlug.

Weitere Innovationen im Zahlungsverkehr

Die doppelte Buchführung wurde ebenfalls in Italien entwickelt und diente den Banken und Händlern innerhalb ihres Rechnungswesens als neue Form der Fakturierung. Die alte lateinische Zahlenordnung, die bis ins Hochmittelalter Gültigkeit hatte, wurde im Spätmittelalter durch die arabische ersetzt. Die Dezimalordnung und die zuvor unbekannte Null wurden nun eingeführt.

Aufstieg von Florenz zu internationaler Bedeutung

Der Aufstieg der toskanischen Stadt Florenz im 12. Jahrhundert von lediglich regionaler zu internationaler Bedeutung zeigte sich auch über die erfolgreiche Entwicklung einer dort geprägten Münze. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde diese als Fiorino bezeichnete Münze in Florenz geprägt und galt bald europaweit als begehrtes Zahlungsmittel.

Sonderstellung einiger italienischer Städte

In den Städten Florenz, Pisa, Mailand und Venedig wurde das Verbot Geldhandel zu betreiben, das sich im Neuen Testament findet, ignoriert und die Geldwirtschaft als Notwendigkeit angesehen und intensiv betrieben. Für andere europäische Regionen galt dies jedoch keineswegs und so waren die Geldhändler dort entweder italienischer oder jüdischer Herkunft.

Moralische Verdammung durch die Kirche

Das Verleihen von Geld gegen Zinsen galt als Wucher und damit als Teufelswerk. Der wirtschaftliche Pragmatismus der Händler und Banken ließ sich jedoch kaum beeindrucken durch diese moralische Bewertung und die Androhung der Kirche, aus diesem Geschäft folge ewige Verdammnis für die Beteiligten. Gegen Ende des Spätmittelalters öffnete sich auch die Kirche der wirtschaftlichen Logik und betrieb nun eigene Banken sowie die Monte de Pietà genannten Pfandhäuser, in denen sie Kreditgeschäfte abwickelten. Ebenso wie bei den weltlichen Banken musste der Kunde hier ein Pfand für den Kredit hinterlegen und Zinsen zahlen.

Zufälliges Mittelalterbild

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Private oder auch stille Messen hielten die Priester ohne besondere Feierlichkeit ab. Öffentliche Messen dagegen wurden festlich gestaltet und zumeist musikalisch mit Gesang begleitet.

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